Aufgrund der Corona-Pandemie konnten in diesem Jahr weniger Projekte umgesetzt werden. Eine davon war die Aktion »Saubere Umwelt« in der »Riesending«-Schachthöhle im Untersberg.
Vor zwei Wochen wurden die letzten Hinterlassenschaften der Rettungsaktion 2014 aus dem Riesending gezerrt. Damals war der lebensgefährlich verletzte Höhlenforscher Johann Westhauser in einer komplizierten und weltweit beachteten Rettungsaktion aus den Tiefen des Untersbergs geborgen worden. Nach sechs Jahren mühsamer Arbeit mit wechselnden Teams ist damit die Säuberung der Höhle abgeschlossen.
Seit 2015 haben die Helfer an jeweils fünf bis zehn Tagen pro Jahr insgesamt rund 1500 bis 2000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Beteiligt waren Höhlenforscher vorwiegend aus der Arbeitsgemeinschaft für Höhlenforschung Bad Cannstatt e. V., der Sektion Bern der Schweizer Gesellschaft für Höhlenforschung, weitere Höhlenforscher aus ganz Deutschland, Tschechien und England sowie Höhlenretter der Bergwacht Bayern.

Um in die tiefen Teile vorzudringen, waren Biwaktouren von bis zu sechs Tagen Dauer nötig. Oberhalb 300 Metern Tiefe konnte mit Unterstützung einer Seilwinde der Bergwacht Bayern die Arbeit deutlich erleichtert werden. Die Aktion diente der Höhlenrettung der Bergwacht gleichzeitig als willkommene Einsatzübung.
In weiteren Tagestouren vom Stöhrhaus aus wurden Strecken saniert und der Müll händisch nach oben befördert. Rund 60 bis 70 Säcke Müll wie Essensreste, Plastikverpackungen, aber auch Bohrmaschinen, Akkus und medizinisches Material konnten geborgen, sortiert und entsorgt werden. Intakte Teile von persönlicher Ausrüstung konnten zum Teil ihren Besitzern zurückgegeben werden.

Mit der »Aktion Saubere Unterwelt« will der VdHK die Öffentlichkeit für den fragilen Lebensraum Höhle sensibilisieren. Unrat und Gefahrenstoffe in Höhlen verunreinigen nicht nur das Grundwasser und gegebenenfalls das Trinkwasser, sondern auch den Lebensraum der Fledermäuse und anderer Höhlentiere. »Dazu reicht es bereits aus, Senken mit Bauschutt zu verfüllen. Tropfsteine und Kleinformen können ebenfalls unwiederbringlich zerstört werden«, warnt der Verband. fb
