Warum bist du nicht Rodler geworden wie deine Geschwister?
Kilian von Schleinitz: Ich habe zunächst Eishockey beim EVB gespielt. Für das Rodeln war ich danach mit 14 Jahren schon zu alt. So habe ich mich halt beim Skeleton versucht.
Wie ging es weiter?
Von Schleinitz: Zunächst musste ich ein Gefühl für diese Sportart bekommen, bei der auch ein schneller Start nötig ist. Daran habe ich sehr gearbeitet. Im letzten Jahr bin ich dann erstmals international eingesetzt worden und das ging schon ganz gut. Da habe ich die Europacup-Gesamtwertung gewonnen.
Und in dieser Saison bist du so richtig explodiert.
Von Schleinitz: Es ist ganz gut gelaufen. Am Königssee bin ich Ende Oktober bei den deutschen Meisterschaften schon Zweiter hinter dem A-Kaderfahrer und Olympiateilnehmer Frank Rommel geworden. Dann bin ich im Intercontinental Cup immer unter die besten Fünf gefahren. Nur in Whistler hat es auf der Olympiabahn nicht so geklappt. Ich bin dort nicht zurechtgekommen. Auch wenn ich meinte, gut gefahren zu sein, war ich zu langsam.
Wie ist bei dir das Verhältnis Start zur Fahrt?
Von Schleinitz: Ich denke recht ausgewogen. Gerade am Start habe ich seit der letzten Saison sehr hinzugewonnen und befinde mich schon auf dem gleichen Niveau wie die Weltcuppiloten. Auch beim Fahren bin ich mit neuem Material schneller geworden.
Hast du mit dem Weltmeistertitel spekuliert?
Von Schleinitz: Ich wusste, dass ich gerade in Winterberg sehr schnell sein kann. Die Bahn liegt mir sehr gut, da muss man nämlich sehr feinfühlig fahren. Ich lag zwar nach dem ersten Lauf noch auf Platz 2, aber im zweiten ist alles aufgegangen. Ich danke für die stete Unterstützung meinen Eltern, dem Verband, meinen Freunden und besonders meinem Trainer Dirk Matschenz sowie Steffen Rothacker.
Gibt es eine Bahn, die du noch nicht kennst, aber auf die du dich schon freust?
Von Schleinitz: Ich freue mich schon auf St. Moritz, das wird etwas Besonderes. Aber zurecht kommen muss man mit jeder Bahn. Mir hat ja auch Whistler Spaß gemacht, obwohl ich da keine besonderen Fahrten zustande gebracht habe.
Wo liegen die Kriterien am Königssee?
Von Schleinitz: Zunächst in den S-Kurven und dann im Kreisel. Aber natürlich muss man auch die anderen Abschnitte treffen.
Wie sieht es mit der Angst und der Nervosität aus?
Von Schleinitz: Angst darf man nicht haben, aber natürlich muss man vor den Bahnen einen entsprechenden Respekt haben. Bis zum letzten Jahr litt ich noch etwas unter Nervosität, seit dieser Saison habe ich die Aufregung jedoch gut im Griff.
Du bist seit dem Sommer bei der Landespolizei, wie geht es da weiter?
Von Schleinitz: Zunächst einmal hatte ich völlig freien Spielraum für Training und Wettkämpfe. Auch die Nähe der Dienststelle zur Bahn ist von großem Vorteil. Im Sommer werde ich erste Lehrgänge absolvieren.
Wann gibt es dann Urlaub?
Von Schleinitz: Gute Frage, ich denke aber schon, einmal zwei Wochen freimachen zu können.
Wie sehen deine Nah- und Fernziele aus?
Von Schleinitz: Gut fahren und schauen, was heraus kommt. Ich hoffe im nächsten Jahr im Weltcup dabei zu sein und in vier Jahren erfolgreich bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang zu starten. Christian Wechslinger