Der junge Ortsansässige konnte am späten Abend gegen 22.16 Uhr noch selbst einen Notruf absetzen und mitteilen, dass er sich bei einem Absturz am Pflasterbachhörndl schwere Verletzungen zugezogen hat. Den genauen Ort, an dem er sich befand, konnte er allerdings nicht nennen. Da das Handynetz in diesem Bereich schlecht ist, brach die Verbindung immer wieder ab und konnte schließlich nicht mehr erneut aufgebaut werden. So war auch keine Ortung möglich.
Die Bergwacht Bad Reichenhall leitete daraufhin eine große Suchaktion ein. Die Bergretter aus Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger rückten gegen 22.20 Uhr mit 15 Einsatzkräften aus und suchten alle Wege am Müllnerhörndl und auf der Bürgermeisterhöhe mit Fußtrupps ab, konnten den Vermissten aber nicht finden. In der fortgeschrittenen Dunkelheit gestaltete sich die Suchaktion als besonders schwierig.
Auch der Polizeihubschrauber »Edelweiß 5« war an dem Einsatz beteiligt. Die Helikopter-Besatzung konnte den Verunglückten schließlich gegen 0.18 Uhr mithilfe einer Wärmebildkamera im steilen, weglosen und felsdurchsetzten Bergwald in rund 860 Metern Höhe nördlich unterhalb des Müllnerhörndl-Gipfels lokalisieren und lotste die Kräfte der Bergwacht mit dem Suchscheinwerfer vom Kugelbachweg aus durch den Hang zur Unfallstelle.

Die Begretter trafen dann erst gegen 1 Uhr an der Einsatzstelle ein. Sie versorgten und sicherten den schwer Verletzten im Steilhang. Während der Bergung des jungen Mannes verschlechterte sich dessen Zustand erheblich. Er kollabierte plötzlich. Trotz intensiver Wiederbelebungsversuche unter Federführung des Ruhpoldinger Bergwacht-Notarztes konnte der 24-Jährige nicht mehr gerettet werden. Die Reanimationen blieben ohne Erfolg, der Mann verstarb noch am Fundort.
Die Einsatzkräfte transportierten den Verstorbenen seilgesichert bis zur Forststraße und brachten ihn dann per Fahrzeug ins Tal. Die Bergwacht Berchtesgaden brachte ihren Kerosinanhänger in die Hochstaufen-Kaserne und tankte den Helikopter wieder auf.
Beamte der Reichenhaller Polizei nahmen den Unfall auf, wobei die Alpine Einsatzgruppe mit einem Bergführer der Berchtesgadener Polizei am Freitagvormittag im Gelände die weiteren Ermittlungen zum genauen Hergang aufnahm. Der Kriseninterventionsdienst der Bergwacht kümmerte sich in der Bergrettungswache um die betroffenen Einsatzkräfte, die über fünf Stunden lang bis 3.30 Uhr im Einsatz waren.
Bilder vom Rettungseinsatz:
red/BRK BGL